Tokio

Tokio – die verrückteste Stadt der Welt

Dauer: 1 Woche

Monat: Oktober

Verkehrsmittel: Flugzeug & Zug

In der geschäftigen japanischen Hauptstadt Tokio trifft mit Neonlicht und Wolkenkratzern neben historischen Tempeln Ultramodernes auf Traditionelles. In Tokyo leben mehr als 38,5 Millionen Menschen, was die Region zum größten Ballungsraum der Welt macht. Mit über 9,6 Millionen Einwohnern nur im Stadtkern ist sie nicht nur die bevölkerungsreichste Metropole des Landes, sondern als Sitz der japanischen Regierung. Tokyo ist faszinierend leise und sehr sauber, voll aber gleichzeitig leer und einfach gigantisch groß. Wir waren beeindruckt von der Stadt und die Reise gehört definitiv zu meinen Lieblingsurlaben. 

Allgemeines zu Tokio

Wir waren zuerst eine Woche in Peking und sind von dort aus nach Tokyo geflogen und plötzlich in einer anderen Welt. Tokyo ist fortschrittlich, modern, kultiviert und höflich, also quasi das Gegenteil von Peking. Das Zentrum Tokios besteht aus 23 Bezirken und jeder davon verwaltet sich selbst wie eine eigene Stadt.

Öffentlich unterwegs in Tokio

Die einzelnen Stadtteile sind mit einem sehr gut ausgebauten Netz an Bus, Metro und Bahn miteinander verbunden. Der öffentliche Nahverkehr in Tokio ist hervorragend ausgebaut. Nahezu jeden Winkel der Stadt erreicht man mit U-Bahnen und Bussen. Insgesamt gibt es in Tokio 13 U-Bahnlinien, die mehr als 3 Milliarden Menschen pro Jahr befördern, mehr als irgendwo sonst auf der Welt. Wichtig ist außerdem die Yamanote-Line, die von der staatlichen Eisenbahngesellschaft Japan Railways betrieben. Trotz Menschenmassen ist von Hektik in der Metro keine Spur, geduldig reiht man sich in Warteschlangen ein. Ist Metro zur Rushhour mal wieder gnadenlos überfüllt, nimmt man eben die Nächste, denn man muss oft nur 2-3 Minuten dafür warten. Es gibt sogar auch eigene Bahnsteige, wo nur Frauen einsteigen dürfen und teilweise sogar eigene Frauenabteile in den Bahnen. Viele Bahnen sind auch selbstfahrend, sehr faszinieren.

Besonderheiten in Tokio

  • In den Metro-Stationen aber auch oft oberirdisch auf den Straßen findet man Getränkeautomaten mit lustig aussehenden bunten, für uns nicht identifizierbaren Getränken 
  • In Restaurants kann man teilweise bei Automaten direkt am Eingang bestellen und zahlen
  • Sushi Restaurants sind auch anders als bei uns: man sitzt quasi an einer runden bzw. ovalen Theke und in der Mitte sind die Sushi-Köche, wodurch man die Zubereitung live beobachten kann. Zudem kann man dem Koch Wunschzutaten zurufen. Bezahlt wird nach Tellern beim Ausgang
  • In vielen Restaurants bereitet man sein Essen quasi auch selbst zu – man bekommt die rohen Zutaten oder den Teig, einen Tischgrill oder Ähnliches und los geht’s 
  • In den meisten (zumindest bürgerlichen Restaurants) werden einige der angebotenen Gerichte als Plastik in einer Vitrine vor dem Lokal präsentiert. 
  • Japaner essen so gut wie keine Schokolade, daher nehmen sie als Alternative gerne zerstampfte Kidneybohnen, die noch gesüßt werden und dann ab ins Croissant damit 🙂
  • Sogar die Toiletten sind anders: an der Seite oder an der an der Wand neben der Toilette hat man Knöpfe mit verschiedenen Funktionen. Man kann z.B Geräusche einstellen (z.B. Vogelgezwitscher), damit man einem nicht beim „Geschäft“ zuhören kann (Japaner sind generell sehr schüchterne Menschen, denen auch schnell mal was peinlich ist) oder man betätigt das eingebautes Bidet zur Intimreinigung (in verschiedenen Stärken)
  • Auch die Essenskultur ist anders: Reis ist natürlich DAS Gericht in Asien, in Japan isst man Reis sogar schon zum Frühstück. Frittiertes steht auch ganz oben in der Liste der Lieblingsspeisen der Japaner, sowie Fisch und die leckere Ramensuppe in allen möglichen Varianten (mit Fleisch, Fisch, Ei, Gemüse usw.) Es gibt unzählige Ramen Lokale, sehr empfehlenswert! Unser Highlight war jedoch Natto – ein traditionelles japanisches Lebensmittel aus Sojabohnen. Zur Herstellung werden die Bohnen gekocht und anschließend durch Einwirkung des Bakteriums fermentiert. Dadurch bildet sich ein fädenziehender Schleim um die Bohnen und die Speise bekommt einen starken Geruch. Hört sich ekelhaft an, ist aber extrem lecker & gesund

Jeder Stadtteil Tokios ist für irgendeine Besonderheit bekannt. Es ist fast unmöglich, die gesamte Stadt (zumindest in einer normalen Urlaubswoche) zu erkunden. Die Stadt ist so riesig, dass sie mehrere Stadtkerne hat und überall ist etwas los. 

Sightseeing Tokio

Der Skytree ist ein Fernsehturm, der sagenhafte 634 Meter hoch ist. Damit ist er nach dem Burj Khalifa in Dubai das zweithöchste Gebäude der Welt.Es gibt zwei Aussichtsplattformen auf dem Skytree, eine auf 350 Metern Höhe und eine auf 450 Metern Höhe.

Fischmarkt in Tokio

Der Fisch-Großmarkt in Tokio ist der größte der Welt. Morgens ab 5:00 Uhr findet dort eine große Fischauktion statt, bei der die riesigen Thunfische meistbietend versteigert werden. Täglich dürfen maximal 120 Touristen diesem Spektakel beiwohnen. Ab 10:00 Uhr öffnet dann der Markt für Touristen seine Türen. Das Treiben auf dem Fischmarkt ist wirklich interessant und es ist schon beeindruckend. Wie die riesigen Thunfische dort fachmännisch zerlegt werden und welches rege Treiben dort herrscht.

Der „Eiffelturm“ in Tokio

Der Tokyo Tower, die Nachbildung des Eiffelturms mitten in Tokyo. Da in Japan aber immer alles ein bisschen größer und besser sein muss, ist der Tokyo Tower natürlich 8 Meter höher als der Eiffelturm. Es gibt zwei Aussichtsplattformen auf dem Tokyo Tower, eine auf 150 Metern Höhe und eine auf 250 Metern Höhe.

Tokio Bay

Die Tokyo Bay lädt vor allem abends zu einem Spaziergang ein. Dann erstrahlt die Rainbow Bridge, die zur vorgelagerten Insel Odaiba führt, in verschiedenen Farben und ist ein tolles Fotomotiv. Dort steht auch die Freiheitsstatue – ja genau, fast dieselbe wie in New York. Ende der 90er-Jahre schickten die Franzosen eine Leihgabe der Freiheitsstatue nach Tokio, um das „französische Jahr in Japan“ zu feiern. Den Japanern gefiel die Statue auf der künstlichen Insel Odaiba so gut, dass sie nach der Rückgabe des französischen Exemplars eine neue Statue bauten.

Die frequentierteste Kreuzung der Welt

Der Stadtteil Shibuya befindet sich im Osten des Zentrums von Tokio und ist vor allem als Einkaufs- und Vergnügungsviertel beliebt. Hier ist auch die bekannte Shibuya Crossing, eine der berühmtesten Straßenkreuzungen der Welt. An dieser Kreuzung werden alle Fußgängerampeln gleichzeitig grün und bei jeder Grünphase schieben sich Hunderte oder gar Tausende Menschen kreuz und quer über die Kreuzung. Das Schauspiel ist ein absolutes Highlight und so völlig typisch für diese verrückte, überfüllte und hektische Stadt. Einfach wunderbar! Besonders gut beobachten kann man das wilde Treiben von dem Starbucks mit riesige Fensterfronten im 2. Stock in einem Gebäude direkt an der Kreuzung.

Hachikō

Vor dem Bahnhof Shibuya steht eine Statue, die einen Hund zeigt – Hachikō. Bekannt ist der Hund aus einem Buch und Hollywoodblockbuster.  Jeden Tag holte der treue Hund sein Herrchen nach der Arbeit zur selben Uhrzeit vom Bahnhof Shibuya ab, bis dieser im Jahr 1925 plötzlich verstarb. Dennoch kam Hachikō weiterhin jeden Tag zum Bahnhof Shibuya, um auf sein Herrchen zu warten und das ganze 10 Jahre lang. Dadurch wurde Hachikō im ganzen Land bekannt und zum Symbol des treuen Begleiters. 

Bunt, bunter, Shinjuku

Shinjuku liegt im Westen Tokios und ist definitiv einer der aufregendsten Bezirke der Stadt. Zu Shinjuku gehören die belebten Clubs und Karaokebars im neonbeleuchteten Osten ebenso wie die exklusiven Hotelbars und Restaurants im Skyscraper District. 

In Shinjuku liegt die Metropolitan Government Office Türme (Rathaus) – Tokio hat viele tolle Aussichtspunkte, deren Besuch mit der Zeit aber ganz schön ins Geld geht. Die Rathaus Türme sind eine sehr gute kostenlose Alternative. Das Gebäude hat zwei Türme, die beide eine Aussichtsplattform haben. 

In Shinjuku befindet sich auch die Piss Alley. Die kleine Gasse mit dem charmanten Namen Piss Alley heißt eigentlich Omoide Yokocho und befindet sich gleich um die Ecke vom Bahnhof Shinjuku. Die Gasse ist wirklich nur einen guten Meter breit und wirkt im herausgeputzten Tokio ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Links und rechts der Gasse bieten kleine Restaurants leckere Suppen, sowie Fisch und Fleisch vom Grill an. Die Restaurants sind winzig und meistens haben nur 5-6 Personen an den kleinen Theken Platz.

Kabukichō ist eine riesige Amüsiermeile, die direkt vor dem Shinjuku-Bahnhof beginnt. Bei Tag ist es hier noch relativ beschaulich, trotzdem lohnt sich ein Fotospaziergang auch schon zu dieser Zeit. Abends erhellen dann die unzähligen Leuchtreklamen die Nacht. Unzählige Spielsalons zieren die Straßen, die sich über mehrere Stockwerke erstrecken. Hier spielen nicht nur Jugendliche und klassische Gamer, auch Geschäftsläute in ihrer Mittagspause oder Hausfrauen zwischen dem Wocheneinkauf. Ein lustiges und etwas verstörendes Bild 😉

Shopping in Tokio

Harajuku, und besonders die dortige  Takeshita Street, eine Fußgängerzone mit Modeboutiquen, Cafés und Restaurants, ist sehr sehenswert. Überfüllt, aber spannend. Die Straße bei der Harajuku Station richtet sich vor allem an junge Mädchen. Deswegen findet man hier auch viele preiswerte Geschäfte und natürlich unzählige Süßigkeitenstores.

Die Welt der Anime

Akihabara ist mit Sicherheit das außergewöhnlichste Viertel. Es ist für Elektronikhändler bekannt, die von kleinen Straßenständen bis hin zu riesigen Kaufhäusern reichen. Mangas, Anime und Videospiele dominieren den Ort und als Dienstmädchen und Butler verkleidete Kellner servieren Tee und Desserts in den nahe liegenden Maid Cafés. 

Anime ist ein kontroverses Thema in Tokyo – in meiner Welt wären das Sailermoon & Co., in Tokyo können das aber auch verstörende, pornografische Figuren sein. Wie auch immer man das bewerten möchte, das Viertel Akihabara und die Anime Länden sind auf jeden Fall sehr speziell und sehenwert.

Roboter Restaurant Tokio

Dann wäre da noch das berühmte Ropoter Restaurant zu erwähnen: Der Name Roboter Restaurant ist eigentlich etwas irreführend, denn mit einem Restaurant hat es nicht wirklich viel zu tun. Eigentlich ist es vielmehr eine Show, dafür aber eine ziemlich abgefahrene. Mit Worten kann man das eigentlich kaum beschreiben: Es ist laut, es ist grell, es ist total abgefahren und ziemlich sinnfrei 😉

Ueno Park

Zum Entspannen und um dem Trubel der Stadt für ein paar Minuten zu entkommen, eignet sich der Ueno-Park – eine große Parkanlage, in der sich unter anderem zwei sehenswerte Schreine befinden.

Mount Takao

Und noch cooler ist eine Wanderung auf den Hausberg Takao! Der Takao gehört noch zum Stadtgebiet und ist nur 599 m hoch, grenzt aber unmittelbar an die fast auf Meeresspiegel liegende Kantō-Ebene mit den Städten Tokio und Yokohama, über die er bei klarer Sicht einen weiten Ausblick bietet (auf den Fuji, dem höchsten Berg Japans). Auf ihn führt zwar auch eine Seilbahn, aber die Anreise mit dem Zug zur Talstation und das Hochwandern ist wirklich empfehlenswert – und gut bei mittlerer Kondition schaffbar. 

Bei Einheimischen Essen

Bei Einheimischen essen! Unser absolutes Highlight! Man kann sich unter Nagomi Visit anmelden und wird dann einer japanischen Familie zugeteilt, welche sich auch angemeldet hat und gerne Touristen bei sich daheim empfangen will. Die Kosten belaufen sich auf rund €40 p.P. und die Abwicklung ist wirklich super. Man tauscht im Vorfeld Nummern aus und trifft sich dann mit der Familie zum ausgemachten Zeitpunkt beim ausgemachten Ort.

Wir haben eine wirklich tolle Familie kennengelernt, zu dir wir auch noch immer Kontakt haben. Wir waren gemeinsam einkaufen, sie haben uns ihr Wohnviertel gezeigt und dann für uns in ihrer Wohnung gekocht. Das war wirklich ein ganz toller und besonderer Abend, wir haben wir über die Japanische Kultur und über das Leben dort gelernt. 100% empfehlenswert und schade, dass es sowas nicht in jeder Stadt gibt!

Tipp: Unbedingt Mitbringsel aus Deutschland mitbringen – gehört zur guten Sitte. Wir haben Schokolade (Milka, Rittersport, Toblerone und Toffifee) mitgebracht und unsere Gastfamilie kannte nichts davon. Die fünf jährige Tochter war begeistert und hat direkt eine Tafel Milka aufgegessen (wie bei einen Sandwich, einfach runtergebissen, sie hatte keine Ahnung, wie man eine Tafelschoko ist 😉)

Hotel Tipp:

APA Hotel Higashi Nihombashi Ekimae – schön Hotelkette mit einigen Bars und Restaurants in der Umgebung. In Tokyo war es gar nicht so einfach, ein preiswertes Hotel zu finden und grundsätzlich ist Platz in Tokyo kostbar, weshalb auch die Hotelzimmer sehr klein sind! 

Good to know:

Offiziell wurde die Stadt Tokio 1943 aufgelöst. Die Bezirke sind somit eigenständige Gemeinden, aber trotzdem werden sie natürlich nach wie vor unter dem Namen Tokio zusammengefasst.

Es wird Tokyo oft unterstellt, ähnlich wie China Webseiten zu blockieren  – das ist NICHT der Fall. In Japan sind alle Seiten ganz normal aufrufbar. 

Top 3 Klassiker:

  1. Abends in der Piss Alley in Shinjuku essen 
  2. Der Stadtteil Shibuya und ganz besonders die Shibuya Crossing 
  3. Durch das Elektronik und Anime Viertel Akihabara schlendern

Top 3 Insider:

  1. Bei Einheimischen Essen über Nagomi Visit. Eine unvergessliche Erfahrung!
  2. Das Treiben auf der Shibuya Crossing unbedingt von oben beobachten 
  3. Auf den Mount Takao wandern