Sizilien – eine Woche auf der Sonneninsel im Mittelmeer
Dauer: 7 Tage
Monat: Juli
Verkehrsmittel: Flugzeug & Bus
Sizilien ist das kleine Paradies südwestlich von der Stiefelspitze Italiens und ist besonders berühmt durch den aktiven Vulkan den Ätna. Aber auch die Hauptstadt von Sizilien, Palermo und die vielen traumhaften Strände, machen Sizilien zu einem schönen Reiseziel. Man findet glasklares Wasser, traumhafte Sandstrände und wunderschöne Altstädte mit verschiedenen kulturellen Einflüssen aus Italien, Spanien, Griechenland und arabischen Ländern.
Sizilien ist mit 25.426 km² die größte Insel im Mittelmeer. Catania oder Palermo sind die beiden Flughäfen auf Sizilien. Wer möchte, kann auch mit dem Auto oder über das Festland anreisen. Dazu einfach die Fähre von Genua oder Messina buchen.
Stop #1: Catania – die Hafenstadt am Fuße des Ätnas
Vor meiner Reise nach Catania habe ich von mehreren Seiten gehört, dass die Stadt nicht unbedingt sehenswert ist und im Zweifel auch auf der Sizilien Reise einfach ausgelassen werden kann. Da ich aber unbedingt auf den Ätna wollte, habe ich mich dafür entschieden, trotzdem eien Abstecher nach Catania zu wagen. Vor allem weil die Flüge ab Memmingen bei München sehr preiswert sind (Memmingen – Catania – Palermo – Memmingen für rund €100 p.P.).
Tatsächlich war der erste Eindruck von Catania auch wie vorhergesagt: dreckig, sehr verfallene Häuser und Straßen, Prostitution und hohe Arbeitslosigkeit. Unser Hotel war in einer relativ guten und zentraler Gegend und nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt war quasi ein Rotlicht Distrikt. Generell ist auch aufgefallen, dass viele junge Menschen einfach vor ihren Wohnungen sitzen, was für mich den Eindruck von einer hohen Jugendarbeitslosigkeit vermittelte. Die Arbeitslosigkeit ist leider in ganz Sizilien relativ hoch.
Dennoch: Catania hat ein schönes Flair, der Verfall der Häuser wirkt Großteiles charmant (an manchen Stellen aber vielleicht zu verfallen) und das Essen ist einmalig. Auch das Zentrum von Catania ist sehenswert, bunt, laut, voller Mensch und die vielen kleinen Restaurants. Abends ist die Altstadt voller Lichterketten, was einen märchenhaftes Bild ergibt.
Daneben ist Catania auch die bedeutendste Wirtschaftsregion Siziliens. Catania ist mit über 310.000 Einwohnern nach Palermo die zweitgrößte Stadt in Sizilien. Die klassischen Sehenswürdigkeiten beinhalten den großen Hafen, viele Kirchen und Paläste, das Amphitheater, der Piazza Duomo mit dem berühmten Elefantenbrunnen (Fontana dell’Elefante) und der schöne Park Villa Bellini. Wer einen spektakulären Blick über die Stadt genießen will, sollte unbedingt gegenüber der Kathedrale in die Chiesa della Badia di Sant’Agata gehen und dort über eine Wendeltreppe auf den Balkon direkt unter der Kuppel steigen (rund €3).
In direkter Nähe zum Piazza Duomo befindet sich die Pesceria, der Fischmarkt von Catania. Der ist authentisch, traditionell und unbedingt sehenswert! Die lokalen Garküchen bereiten alle möglichen Leckereien zu, so dass man sich nur schwer entscheiden kann. Wer den Geruch von frischen Fisch nicht mag, sollte einen großen Bogen um dieses Gebiet spannen – der Geruch liegt sehr stark in der Luft und hält sich dort auch noch nach Schließung des Markt um 14:00 Uhr. Der Markt bietet aber auch weit mehr als Fisch: Obst, Gemüse, Käse, Olivenöl und kleine Souvenirs.
Um den Markt herum gibt es unzählige kleine und größere Restaurants, die natürlich frischen Fisch & Meeresfrüchte anbieten aber auch die ganze klassische sizilianische Speisevielfalt. Die Restaurants sind natürlich etwas teurer, aber es gibt einige kleine Imbiss-Stände und To-Go Läden, die Leckereien wie „fitto Misto“ (gemischte, gebackene Meeresfrüchte) anbieten.
Sehenswert ist auch die Via Enta, die zentrale Einkaufsstraße in Catania und der dort naheliegende Park Villa Bellini. Der Park wird umrahmt von vielen Cafés uns Bar und es gibt viele schöne, idyllische Sitzgelegenheiten.
Ein weiterer Pflichtprogrammpunkt ist ein Ausflug zum Ätna. Europas höchster aktiver Vulkan und sicher eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Sizilien. Er liegt nur knapp eine halbe Stunde von Catania entfernt und es gibt viele Busunternehmen, die Reisen und Touren anbieten. Dort angekommen gibt es zwei Optionen: Entweder kauft man sich nur ein Seilbahn-Ticket und macht oben einen Rundgang oder nimmt an einer ausführlichen Tour teil (inklusive Seilbahnfahrt, eine Geländebusfahrt bis auf 2.900 Meter Höhe sowie einen Rundgang mit einem Bergführer).
Schon die Tatsache, auf einem aktiven Vulkan zu stehen sowie diese Mondlandschaft unterhalb des Kraters zu erkunden, ist ein Erlebnis fürs Leben. Der Ätna vermittelt in etwa, wie es auf dem Mond sein muss: Hügelige Landschaft, teilweise nebelig, etwas düster und dazwischen aber bunte Fauna. Sehr faszinierend! Für die Tour benötigt man gutes und festes Wanderschuhkwerk (kann man auch kostenfrei vor Ort leihen). Am Gipfel des Ätnas ist es auch relativ kalt (wir waren im Juli oben, in Catania war es Hochsommer, am Ätna hatte es jedoch nur rund 10 Grad). Nach nur wenigen Minuten am Ätna bildet sich, aufgrund der Asche in der Luft am Gesicht ein schwarz-körniger Filter (ein bisschen wie in Peeling). Auf fast 3.000 Höhemeter wird auch die Luft dünner, teilweise fällt es schwerer zu atmen. Aber eine Wanderung am Ätna ist zu 100% empfehlenswert und würd ich immer wieder machen. Aufgrund des Ätnas und dieser Tour ist ein Kurztrip nach Catania auch eine absolute Empfehlung.
Hotel Tipp:
Hotel Romano House – schönes Hotel mit gutem und vielfältigen Frühstück. Neue, moderne Zimmer.
Good to know:
Der Fischmarkt öffnet seine Pforten von Mo-Sa 07:00-14:00, danach ist der Platz leer, was bleibt ist aber der Geruch.
Am Ätna ist relativ kühl, daher warm anziehen (und auch gutes Schuhwerk für einen festen Tritt anziehen)
Top 3 Klassiker:
Piazza Duomo & Fontana dell’Elefante
Fischmarkt
Amphitheater
Top 3 Insider:
Wandertour am Änta (tolle Erfahrung, man fühlt sich wie am Mond, vielfältige Fauna)
Abends am Fischmarkt fritto misto to go holen, sich wo hinsetzen und den Flair der Stadt beobachten
Aussicht von der Chiesa della Badia über die Stadt
Stop #2: Palermo – die Hauptstadt Siziliens
Mit dem Bus rund zwei Stunden von Catania entfernt, quer durchs Land Richtung Norden befindet sich die Hauptstadt von Sizilien: Palermo. Die Stadt mit rund 660.000 Einwohner liegt an der Nordküste Siziliens und ist die sechstgrößte Stadt Italiens (Rom / Mailand / Florenz / Bologna / Neapel). Palermo hat schöne große Promenaden, kleine enge Gassen und Märkte mit den leckersten Snacks. Es ist der raue Charme Palermos, der Kontrast zwischen den imposanten Gebäuden und den maroden mit Grafitis verzierten Häuserwänden, die Palermo zu einem spannenden Reiseziel machen.
Ausganspunkt für das klassische Sightseeing ist, wie so oft, die Altstadt. Mitten in der Altstadt steht dieser riesengroße, 35 Meter breite Brunnen, die Fontana Pretoria. Er besteht aus mehreren Becken mit weißen Marmorfiguren und Statuen. Abends lohnt sich der Besuch am meisten, denn dann ist der Brunnen beleuchtet und ein tolles Fotomotiv.
Palermo weist eine hohe Dichte an Kirchen und imposanten Gebäuden auf. Zu nennen sind hier das Teatro Politeama Garbibaldi und das Teatro Massimo (mit einer Dachterrasse im Top, super Aussicht!). Die engen Pflastersteingassen sind geziert mit Graffiti. Streetart spielt in Palermo eine große Rolle und an fast jeder Ecke findet sich ein buntes Bild. Ein relevanter und sehenswerter Knotenpunkt ist die historische Kreuzung Quattro Canti und das lebendigste Viertel ist Mandamento Castellamare. Vor allem abends empfehlenswert mit vielen Bars und Restaurants (das besondere Flair wird noch weiter dadurch bestärkt, dass viele Leute sich in den Bars ihren Vino oder Aperol holen und ihn dann auf der Straße, an den Hausmauern lehnend, trinken).
Wenn man durch die Straßen Palermos schlendert, dann unbedingt immer wieder mal nach oben sehen. Die kleinen Balkone sind oft wunderbar zugewachsen.
Ein Must-See ist definitiv auch der größte Markt in Palermo: Ballaro. Dieser ist der bekannteste und älteste Markt von Palermo und hat in ganz Italien einen Namen. Ballarò ist laut, bunt, wuselig, ein bisschen dreckig und erinnert stark an einen Markt in Südostasien. Hier gibt es frisch gefangenen Fisch, regionales Obst und Gemüse, Gewürze und dampfende Streetfood Stände. Dazu kommen auch mehrere Stände mit Klamotten, Haushaltswaren oder einfach nur Ramsch. Ballarò hat von Montag bis Sonntag ganztags geöffnet, sonntags findet man aber weniger Lebensmittel und mehr Krimskrams.
Palermo ist auch bekannt für seinen Hafen und auch ein frequentierter Anlegepunkt für Kreuzfahrtschiffe. Schön zum Spazieren ist der Yachthafen La Cala.
Wer im Sommer eine kleine Abkühlung braucht, sollte sich die Kapuzinergruft anschauen (dort ist es kühl und zusätzlich läuft einem der Schauer über den Rücken). Die Kapuziner Katakomben befinden sich etwas außerhalb des Zentrums, können aber gut mit dem Bus in wenigen Minuten erreicht werden. Ich bin allerdings rund eine Stunde vom Zentrum zu Fuß gegangen und fand auch den Weg sehr interessant. Man durchquert typische Wohnstraßen, teilweise auch etwas verfallen.
Die Kapuzinergruft ist ein System aus mehreren unterirdischen Gängen, Menschen aus den letzten 400 auf besondere Art beerdigt wurden, sie liegen dort nicht in Särgen, sondern lehnen oder hängen mumifiziert an der Wand, in ihrer persönlichen Kleidung. Der älteste Leichnam ist von 1599, der jüngste ist von Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit dabei sind Menschen jeden Alters und jeder sozialen Schicht – auch kleine Kinder. Die Gruft ist also quasi ein Korridor, der links und rechts mit hunderten von Mumien tapeziert ist.
Die Kapuzinergruft ist zwar eine Attraktion, aber immer noch eine Grabstätte, und mit Respekt zu begehen. Fotos oder Videos sind daher verboten (Eintritt €3).
Der Verkehr in Palermo (meiner Meinung nach in ganz Italien) ist schrecklich! Jegliches Wissen aus der Fahrschule muss über Board geworfen werden, Italiener fahren so, wie es sich für sie am besten anfühlt.
Achtung: Der Ballaro Markt schließt gegen 15:00 Uhr
Top 3 Klassiker:
Kapuzinergruft
Kathedrale von Palermo (+ die umliegenden Gassen)
Ballaro Markt
Top 3 Insider:
Ein Eis essen im besten Eissalon der Stadt: Brioscia
Mandamento Castellamare (vor allem abends)
Monte Pellergrino (600 Meter hoher Berg etwa 4km außerhalb von Palermo mit fantastischem Blick über die Stadt)
Stop #3: Mondello – Strandurlaub
Mondello ist ein Vorort von Palermo und liegt nördlich des Monte Pellegrino an der Meeresbucht zwischen dem Monte Pellegrino und dem Monte Gallo. Der charmante, an der Küste gelegene Ort ist bekannt für den gleichnamigen langen Sandstrand, an dem Liegestühle und Wassersportausrüstung ausgeliehen werden können. Mit dem Bus, der alle 20 Minuten fährt, ist man in einer halben Stunde in Mondello (Busticket rund 1,80 €). Im Frühling ist die Bucht noch relativ leer, im Sommer ist der Strand sehr gut gefüllt.
Stadtstrände sind meistens ja nicht besonders schön, der Strand von Mondello ist aber eine Ausnahme und wirklich sehenswert. Unter der Woche ist Mondello relativ leer, am Wochenende stürmen dann gefühlt ganz Palermo an den Strand. Daher sollte man nach Möglichkeit eher unter der Woche das kleine Örtchen besuchen.
Mondello ist wunderschön gelegen, zwischen Meer und Buchten, verfügt über einen kleinen überschaubaren Stadtkern, ein paar schöne Restaurants und eine lagen Promenade. Wirkliche Sehenswürdigkeiten gibt es in Mondello nicht, klar, eine Kirche, Kathedrale und die Architektur selbst aber die Hauptattraktion ist der Strand.
Hotel Tipp:
Splendid Hotel La Torre – https://latorrehotel.it/ – sehr schönes, großes Hotel, ganz am ruhigen Ende von Mondello mit 3 Pools. In den Küsten auf einer Anhöhe gelegen und daher eine super Aussicht auf das Meer. Der Bus aus Palermo bleibt direkt vor dem Hotel stehen (letzte Station). Trotz der ruhigen Lage nur rund 5 Minuten zu Fuß vom Zentrum entfernt.
Good to know:
Außer winzig kleiner Strandabschnitte , sind die Strände kostenpflichtig.
Und der Strand ist nicht besonders breit, also am besten früh am Morgen kommen, dann bekommt man gute Plätze.
Im August ist es brechend voll, denn ganz Palermo kommt dann, um sich in den Fluten von Mondello abzukühlen (unter der Woche ist es etwas besser).