Peru – zwischen Amazonas, Weltwunder und Inselleben
Dauer: 3 Wochen
Monat: März
Route: Lima – Cusco – Puerto Maldonado – Puno – Titicaca
Verkehrsmittel: Flugzeug & Bus
Peru ist das drittgrößte Land Südamerikas und Grenzt im Norden an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien, im Südosten an Bolivien, im Süden an Chile und im Westen an den Pazifik. Das Land, mit rund 32,5 Millionen Einwohner, könnte abwechslungsreicher nicht sein. Durch seine faszinierende Geschichte der Inka und Chachapoyas sowie der geografischen Gegebenheiten ist es ein landschaftlich als auch kulturell sehr abwechslungsreiches Land. Allein die besondere, bunte Kultur von Peru macht dieses Land in Südamerika zu einem ganz besonderen Reiseziel. Aber da sind auch noch die fantastischen, teils fast schon surrealen Naturschauspiele, welche die Augen zum Staunen bringen. Ob entspannte Tage am Titicacasee, anstrengende aber auch unglaublich lohnenswerte Wanderungen durch die gigantischen Anden wie der Inka Trail oder der Lares Trek zum Machu Picchu oder faszinierende Tierbeobachtungen im Dschungel am Amazonas bei Puerto Maldonado – einfach ein faszinierendes Land.
Backpacking in Peru
Die Rundreise in Peru war eine meiner spannendsten Urlaube, extrem abwechslungsreich und jede Stadt bzw. jeder Ort war speziell. Wir waren als Backpacker in Peru, sind nach Lima geflogen und dann von dort aus mit Bussen oder Inlandsflügen quer durchs Land. Peru ist groß und die Entfernungen sind weit, mit dem (Nacht-)Bus ist man teilweise sehr viele Stunden unterwegs, wenn auch sehr komfortabel. Ich hatte anfänglich wirklich Zweifel bezüglich der Nachtbusse, aber die sind in Peru wirklich gut! Groß, sauber, mit Boardservice und natürlich viel günstiger als ein Flug. Und wir haben uns immer sicher gefühlt – in meinen Augen ist die Reise nach Peru überhaupt nicht gefährlich. Überall haben wir äußerst freundliche Peruaner getroffen, zumindest dort, wo man an Touristen gewohnt ist.
Wir hatten während einer Busfahrt eine Panne und mussten rund drei Stunden auf den Pannenservice warten. Klar, wir waren auch im Nirgendwo, ein Straßenzug mit ein paar „Häuser“, keine festen Straßen, viel Staub und viele freilaufende Tiere. Die Einwohner kennen Touristen nur wegen der vorbeifahrenden Reisebusse, aber im Normalfall bleibt hier kein Bus stehen. Zwar waren im Bus ausschließlich Touristen, jedoch alles Latinos aus den Nachbarsländern, die somit auch spanisch sprechen und denen man den „Ausländer“ nicht ansieht. Und dann waren da noch wir beide, zwei blonde Mädles aus Deutschland 😉 Wir sind aus dem Bus ausgestiegen, zuerst wussten wir ja nicht mal, warum der Bus stehen geblieben war. Unser Spanisch ist relativ schlecht und der Busfahrer spracht natürlich so gut wie kein Englisch. Die einheimischen Kinder zeigten mit dem Finger auf uns „Gringos“. Im „Supermarkt“ im Dorf (ein Mini-Laden, in dem eine alte Frau arbeitet) wollte man uns nicht mal was zu trinken verkaufen! Eine sehr surreale Erfahrung! Dennoch irgendwie spannend.
Also, im Grunde sind alle Leute freundlich und ich finde, man kann das Land auch als Frau gut auf eigene Faust erkunden, allerdings gibt es natürlich abseits der Touri-Hotspots Ausnahmen, wo man sich aber auch trotzdem sicher fühlt.
Wissenswertes über Peru
- Peru ist relativ hoch gelegen, da kann das Atmen schon mal schwerer fallen. Cocablätter sind dafür ein gutes Hausmittel: Die Blätter entweder kaufen oder als Tee trinken. Schmeckt auch echt lecker. Wer den Geschmack aber nicht so mag, der kann sich auch an jeder Ecke Kuchen, Schokolade oder Bonbons mit Coca kaufen. Das Mitnehmen nach Deutschland als Mitbringsel ist allerdings verboten und ist mit hohen Geldstrafen verbunden!
- Überall in Peru gibt es unzählige kleine Straßenstände, bei denen Essen (z.B. Meerschweinchen-Spieße) aber auch Obst, Gemüse oder Säfte angeboten werden. Zwar wirken diese Stände nicht sehr hygienisch aber andere Länder, andere Sitten 😉
- Meerschweinchen und Alpaka sind eine gern gegessene Spezialität in Peru, sehr lecker ist auch Ceviche (kleingeschnittener roher Fisch, mariniert mit Limettensaft und mit Chili & Salz gewürzt).
- Ein beliebtes Getränk ist die Inka Kola: Das peruanische Getränk schlechthin – Peru ist eines der wenigen Länder der Erde, in dem Coca Cola nicht das beliebteste Softgetränk ist. Stattdessen lieben alle die knallgelbe Zuckerbombe, die nach irgendetwas zwischen Kaugummi und Gummibärchen schmeckt.
- Und ein beliebtes alkoholisches Getränk ist Pisco Sour: Traubenschnaps mit Limettensaft und Eiweiß.
- Die Straßenzustände sind auch definitiv anders in Peru! Straßen außerhalb von Lima sind nur teilweise asphaltiert, oft übersäet mit Schlaglöcher und freilaufende Tiere kreuzen gerne den Weg.
- Da wären wir auch schon beim nächsten Punkt: Freilaufende bzw. streunende Tiere, vor allem Hunde. Zwar geben viele Restaurants ihre Reste an die Streuner, aber dennoch sind die Tiere teilweise sehr abgemagert und oft sieht man leider auch tote Tiere am Straßenrand.
- In vielen Orten (eher in den kleineren) ist das TukTuk das Hauptverkehrsmittel – sehr spannend so eine Fahrt.
Stop #1: Lima
Lima, die Hauptstadt Perus, liegt an der trockenen Pazifikküste des Landes. Sie ist mit über 8,5 Millionen Einwohnern eine der größten Städte Südamerikas und verfügt über ein gut erhaltenes Zentrum aus der Kolonialzeit. Lima ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt sowie das bedeutendste Wirtschafts- und Kulturzentrum von Peru mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Museen und Baudenkmälern. Die Altstadt von Lima wurde 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Miraflores
Miraflores ist wohl einer der schicksten und modernsten Bezirke von Lima. Kein Wunder, schließlich ist allein die Lage schon atemberaubend. Lässt man sich durch die Straßen treiben, hat man eigentlich zwischen den Hochhäusern immer den Blick aufs Meer. Rund um den Parque Kennedy inmitten des Stadtteils gibt es Geschäfte, Fast Food-Ketten, Cafés, Bars und vor allem viele viele Büros. Hier tobt das Leben. Neben Angestellten bei der Mittagspause, verliebten Pärchen, die durch den Park spazieren, Hochzeitsgesellschaften vor der Kirche, geschäftigen Geldwechslern und wartenden Schuhputzern finden sich hier vor allem jede Menge Katzen. In den Parks inmitten von Miraflores haben Straßenkatzen nämlich eine Heimat und bekommen sogar täglich Futter hingestellt.
Zudem ist die Strandpromenade von Miraflores sehr schön zum Spazieren und vor allem kann man hier wunderbar den Sonnenuntergang beobachten. Direkt an der Promenade liegt auch der „Park of Love“ mit einem super süßen kleinem Café.
Die Küste in Lima ist übrigens, auch wenn man es sich aufgrund Limas sonst eher gräulich-brauner Färbung schlecht vorstellen kann, natürlich so grün. Durch den Küstennebel, der sich absetzt, ist es direkt an den Klippen eigentlich immer feucht, deshalb ranken alle möglichen grünen Pflanzen dort hoch.
Auch in Miraflores ist wohl eines der schönsten Einkaufszentren die ich je gesehen habe. In Richtung Meer liegt das Larcomar. Ein sehr schickes Einkaufszentrum direkt in den Klippen mit traumhaften Blick aufs Meer. Hier lohnt es sich, einfach durchzuschlendern und den Blick zu genießen.
Barranco
Barranco ist ein weiterer sehenswerter Stadtteil Limas und auch der In-Stadtteil. Nirgendwo sonst gibt es so viele schicke, neue Cafés, Bars, Streetart und Surfer. Barranco, das heißt auf Deutsch Schlucht und genau diese Schlucht direkt am Meer wird von der Puente de los Suspiros, der Seufzerbrücke, überspannt. Man sagt, dass man diese Brücke mit angehaltenem Atem überquere muss und dann hat man einen Wunsch frei.
Das Zentrum von Lima ist zwar auch schön, aber im Vergleich zu Miraflores und Barranco meiner Meinung nach weniger sehenswert. Was ganz lustig zum Ansehen ist, sind die Busse, die zwar im Grunde wie unsere deutschen Busse sind, aber mit offenen Türen und gefühlt 100 Jahre alt 😉
Stop #2: Cusco
In Cusco waren wir am längsten, rund eine Woche, weil man von dort aus sehr viele Tagesauflüge zu umliegenden Sehenswürdigkeiten machen kann. Cusco liegt in den peruanischen Anden, war einst die Hauptstadt des Inkareichs und ist heute für seine archäologischen Stätten und die spanische Kolonialarchitektur bekannt. Die Stadt mit rund 112.000 Einwohnern liegt sehr hoch, auf 3.416 Meter Höhe, was man in den erste Tagen stark beim Atmen merkt. Es empfiehlt sich daher mindestens einen Tag zum Akklimatisieren einzulegen. 1983 wurde die wirklich sehr schöne Stadt in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Besonders schön ist Cusco bei Nacht, wenn die Häuser auf den umliegenden Hügeln leuchten.
Der Hauptlatz von Cusco ist der Plaza de Armas und hinter dem Platz befindet sich der süßeste Starbucks, den ich je gesehen haben!
Empfehlenswert ist auch ein Spaziergang zu Kirche „San Cristobal“, die auf einer Anhöhe liegt, von welcher man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt hat. Achtung: die Luft wird immer dünner & atmen immer schwerer.
Machu Picchu
Von Cusco aus gibt es viele tolle Tagesausflüge, allen voran zum weltberühmten Machu Picchu. Mit der PeruRail ist man in rund 3:45 in Muchu Picchu und die Zugfahrt selbst ist ein absolutes Erlebnis. Der Zug war der schönste Zug den ich je gesehen habe mit einem Panoramadach wodurch man die faszinierende Landschaft beobachten kann.
Einmal muss man in Ollantaytambo umsteigen, was aber völlig unkompliziert ist weil natürlich alle auf die Touristenströme zum Weltwunder eingestellt sind und somit ist alles bestens beschildert. Die Endstation ist Aguas Calientes, von dort aus fährt dann ein Bus weiter den Berg aufwertst Richtung Machu Pichu (rund 20 Minuten). Aber selbst der Ort Agusa Calientes ist malerisch und man sollte dort auf jeden Fall Zeit für einen Spaziergang einplanen. Besonders schön ist, dass ein Zug quasi mitten durch den Ort fahrt. Klar, der Ort ist auf Touristen ausgelegt und übersät mit Verkaufsständen. Aber abgesehen davon, einen kurzen Spaziergang wert.
Machu Picchu ist eine von den Inka gegründete Stadt und wurde im 15. Jahrhundert erbaut und später verlassen. Die Anlage ist für ihre raffinierten Trockenmauern berühmt, zu denen riesige Steinblöcke ohne Mörtel aufgeschichtet wurden. Charakteristisch für die faszinierenden Gebäude ist ihre beziehungsreiche astronomische Ausrichtung und der sich von ihnen aus bietende Panoramablick. Ihre genaue Nutzung bleibt ein Geheimnis. Überall am Machu Picchu findet man Lamas und Alpakas, teilweise kommen die Tiere so nahe, dass man sie streicheln kann.
Der Machu Pichu ist seit 2007 eines der sieben Weltwunder und somit eine der größten Touristenattraktionen in Südamerika. 2017 besuchten über 1.411.000 Personen die Sehenswürdigkeit, dies entspricht einem täglichen Durchschnitt von knapp 3.900 Personen. Die UNESCO fordert jedoch eine Reduktion auf höchstens 800 Besucher täglich, um das Kulturerbe nicht zu gefährden. Seit 2019 wird der Einlass nur stundenweise zwischen 6:00 und 14:00 Uhr mit einer Besucherzahlbegrenzung und einer Höchstaufenthaltsdauer zwischen vier und sieben Stunden gewährt.
Das Weltwunder macht wirklich was her, der Anblick ist atemberaubend! Natürlich ist man dort umgeben von unzähligen anderen Touristen und es gibt auch strikte Gehwege zum Einhalten – one way & das Umkehren ist quasi verboten (man kann also nicht schnell mal wieder zurückgehen, wenn man einen Teil des Areals nochmals sehen will).
Tipp: Beim Eingang des Geländes kann man sich einen Machu Picchu Stempel für seinen Reisepass holen!
Salzterrassen von Maras
Ein weiterer sehr sehenswerter Tagesausflug ab Cusco sind die Salzterrassen von Maras, die Salineras de Maras. Das ist die höchstgelegene Salzfarm der Welt. Auf steilen Gebirgsterrassen befinden sich tausende Salzbecken. Was früher das weiße Gold der Inkas war, stellt heute nur noch eine viel zu kleine Einnahmequelle für die hart arbeitenden Anden-Salzbauern Perus dar. Trotzdem sehr faszinierend und auch alleine die Busfahrt durch das Umland von Cusco ist einfach nur anders und schön. Bereits von der steilen Schotterstraße, die in Serpentinen hinunterführt zu den Salzpfannen, eröffnet sich uns ein gigantische Ausblick auf die gleißend weiße Salzterrassen-Landschaft. Dieses Labyrinth aus Salzbecken und Salzterrassen (spanisch: Salineras de Maras) wurde von den Inkas mit Menschenhand erschaffen und ist inzwischen ca. 1.000 Jahre alt. Die Salzgewinnung heute erfolgt immer noch wie zu Zeiten der Inkas.
Skylodge Adventure
Das absolute Highlight für uns in Cusco war allerdings definitiv die Skylodge Adventure Suits! Ich glaube auch, dass das sogar das Tollste ist, was ich je erlebt habe! Die Skylodge Adventure Suits zählt zu den außergewöhnlichsten Hotels der Welt, zu Recht! Hier nächtigt man in 400 Metern Höhe in einer an der Felswand aufgehängten Glaskapsel. Insgesamt drei Suiten stehen zur Verfügung, wobei jede über ein Bett und ein Badezimmer mit Ausblick verfügt. Erreichbar ist die Unterkunft via Klettertour, wobei den Gästen in den Fels gehauene Eisensprossen und Drahtseile zur Verfügung stehen. Das ist das wohl coolste Hotel der Welt.
Die drei Suiten hängen an stabilen Stahlseilen sollen an gigantische Vogelnester erinnern. Die Kapsel ist komplett transparent: Der Blick hinunter ins Tal ist also allgegenwärtig und atemberaubend – vor allem, wenn man den Blick hinuntergleiten lässt auf die Füße und den Abgrund, der sich direkt darunter auftut. Wem das alles zu viel Ausblick ist, kann Vorhänge zuziehen und den Blick nach unten meiden – aber wer will das schon bei so einer Kulisse?
Im Juni 2013 eröffnete dieses ungewöhnliche Hotel im Heiligen Tal als „erste hängende Lodge der Welt“. Die Kapseln sind jeweils 7,5 Meter lang und 2,6 Meter hoch sind und auch über ein Bad mit Toilette verfügen. Drei Jahre lang bauten die Betreiber an den Kapseln aus Aerospace-Aluminium und wasserresistentem Polycarbonat. 260 bis 280 Euro kostet der Aufenthalt pro Person, darin inklusive sind unter anderem der Transport vom Hotel, die Kletter-Ausrüstung und ein Gourmet-Dinner mit Weinflasche. Und natürlich: ein garantiert einzigartiges Erlebnis, das man sein Leben lang nie vergessen wird.
Wir bekamen zuerst eine Einführung ins Klettern und dann ging es hinter unserem Guide aufwärts. Der Aufstieg dauert rund zwei Stunden und geht auch ganz schön in die Arme. Der Guide musste später nochmals runter und kam dann wieder rauf – er hat dafür nicht mal eine Stunde gebraucht – Übung macht tatsächlich den Meister 😉. Oben angekommen ist der erste Stopp die Gemeinschaftskapsel, in der ein Tisch und die „Küche“ ist. Das Essen hat der Guide in seinem Rucksack (man kann beim Buchen anhaken, ob man Unverträglichkeiten hat oder z.B. Veganer ist). In der Kapsel kann man sich natürlich entsichern, überall außerhalb ist es Pflicht, immer mit Karabiner am Seil angehängt zu sein. Nach dem Essen geht es (mit einer Taschenlampe und einem Walkie-Talkie ausgestattet) in die Schlafkapsel, die unglaublich schön und liebevoll eingerichtet ist. Und der Ausblick!!!!! Unbeschreiblich. Worte können das Gefühl nicht beschreiben.
Die Toilette ist für Klein & Groß, bei Klein gibt es einen Wassereimer zum Nachschütten, Groß muss in eine Tüte 😉 Im Bad ist zudem ein Wasserkanister für Trinkwasser und zum Zähneputzen, Dusche gibt es keine. Jedes Glaskapsel hat auch eine Aussichtsplattform wo man, natürlich nur an die Hautseiler angehakt, sitzen und die Sterne beobachten kann. Wunderschön!
Morgens geht es wieder zum Frühstück in die Gemeinschaftskapsel und dann folgt der größte Spaß: Der Abstieg erfolgt mittels mehreren Zip-Lines, mega cool! Klar, das Erlebnis ist nicht günstig, aber jeden Cent wert! Ich würde es jedem Peru-Besucher empfehlen, unvergesslich!
Stop #3: Puerto Maldonado
Von Cusco nach Puerto Maldonado sind wir wieder mit dem Nachtbus gefahren. Die rund zehnstündige Fahrt verläuft über die Anden auf extremer Höhe und wir hatten zehn Stunden (!!) Verspätung, weil wir im Schnee feststeckten! Ja, im Schnee!! In Peru! Als ob eine 20-stündige Busfahrt nicht schon schlimm genug wäre, litt ich auch noch unter Höhenkrankheit mit Kopfschmerzen und Übelkeit. Aber als wir wieder an Höhe verloren hatten, wurde es zunehmen besser.
Puerto Maldonado ist eine Stadt im südöstlichen Peru und Hauptstadt der Region Madre de Dios. Sie hat 77.221 Einwohner und liegt im Tropenwald des Amazonas-Tieflandes, 55 km westlich der Grenze zu Bolivien. Die Stadt selbst ist spannend, weil sie eben so anders ist (laut, dreckig, viel Armut, TukTuks auf den sandigen Straßen, wenig Asphalt) aber es gibt nicht wirklich viel sehenswertes. Eine Sehenswürdigkeit ist der Aussichtsturm Mirador de la Biodiversidad, von dem man einen guten Überblick über die Stadt hat. Und kulinarisch ist das Restaurant Burgos zu empfehlen.
Amazonas
Die Hauptsehenswürdigkeit in Puerto Maldonado ist allerdings der Amazonas. Die Stadt befindet sich mitten im tropischen Regenwald des Amazonastieflandes nahe der Grenze zu Bolivien und hat sich als “Dschungelmetropole” mittlerweile auf den Tourismus spezialisiert. Dank der Vielfalt der Flora und Fauna in der Umgebung trägt Puerto Maldonado auch den Beinamen “Hauptstadt der Biodiversität”. Rund um die Stadt liegen gleich drei Nationalparks, in denen ihr in die größtenteils unberührte Dschungellandschaft eintauchen könnt: der Manu-Nationalpark, der Tambopata-Candamo-Nationalpark und das Bahuaja-Sonene-Nationalreservat. Hier kann man auf schmalen Dschungelpfaden Affen, Papageien, Ottern und Kaimane in freier Wildbahn erleben, in einer Naturlodge übernachten und mit dem Kanu die Wasserwege auf der Suche nach Riesenottern erkunden.
Von Puerto Maldonado aus geht es in rund einer Stunde mit dem Boot über den Tambopata Fluss zu unserer Dschungel Lodge, die aus mehreren kleinen Bungalows (ohne Strom und Internet) sowie einem Gemeinschaftsbereich mit Bar, Sitzgelegenheiten und Strom und teilweise Internet besteht. Alles ist einfach, aber trotzdem sauber und gepflegt und die Betten durch ein Moskitonetz geschützt. Das Essen ist inklusive und sehr lecker.
Am nächsten Tag geht es im einen Guide und Gummischuhen in den Dschungel, ein unbeschreibliches Erlebnis. Zuerst eine lange Strecke zu Fuß, wo man alle möglichen Dschungelbewohner hört und sieht und dann mit den Kanu den Fluss entlang. Die Natur ist einmalig schön! Am zweiten Tag geht’s in aller Früh mit dem Boot über den Tambopata Fluss zu einem Papagei Felsen, dann zum Piranha Fischen und Spinnen beobachten. Einfach eine andere Welt!
Stop #4: Puno
Puno ist die Hautstadt der Region Puno mit rund 125.000 Einwohner. Die Stadt liegt 3.800 Meter Hoch und das Atmen fällt wieder sehr schwer. In Puno gibt es einen großen Obst- und Gemüsemarkt und einen Fischmarkt, die beide sehr sehenswert sind. Aber das besondere an Puno ist, dass es am Ufer des Titicacasee liegt.
Titicacasee
Der Titicacasee ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde und ist mit einer Fläche von 8288 Quadratkilometern der größte Süßwassersee Südamerikas. Er befindet sich auf der Altiplano-Hochebene in den Anden. Der westliche Teil des Sees gehört zu Peru, der östliche Teil zu Bolivien. Gemessen an seiner Fläche ist er der achtzehntgrößte natürliche See der Welt. Seine Fläche ist etwa 15,5 mal so groß wie die des Bodensees. Leider ist der Titicacasee aber stark verschmutzt. Auf dem See verkehren alle Arten von Booten, schlichte Schilf- und Holzboote, einfache Passagierboote, kleine Yachten und ein modernstes Tragflügelboot. Er ist allerdings auch Naturschutzgebiet und Heimat von 14 Fisch- und Tierarten, die ausschließlich am und im Titicacasee leben.
Der Titicacasee ist berühmt für seine schwimmenden Inseln, die früher von den Urus bewohnt wurden. Viele der Uros bevorzugen noch heute das Leben auf ihren Inseln auch wenn es bedeutet alle 10 Tage den Schilfuntergrund zu erneuern, weil das Totora-Schilf unter dem Wasser wegfault. So leben sie heute wie auch in ihrer Vorzeit im Einklang mit der Natur und versorgen sich überwiegend mit Fisch und Enten die im See gefangen und gejagt werden. Das überwiegend traditionelle Leben hat insbesondere für Mädchen Nachteile da sie kaum eine Chance auf ein gebildetes Leben mit Zukunft haben. In der gehen die Mädchen bis zur 6. Klasse in die Schule, die sich auch auf einer schwimmenden Insel befindet, danach werden sie verheiratet.
Insel Aminati
Wir haben auf unserer Reise die Insel Amantani besucht, die etwas 40 km von Puno entfernt liegt. Dorthin kommt man ausschließlich mit einem Boot, die Fahrt dauert rund drei Stunden und man kann sich gut am Deck sonnen. Auf Amantani leben ca. 4.000 Menschen in sechs bäuerlichen Gemeinschaften vom Handwerk, der Landwirtschaft, Steinmetzarbeiten und Textilien. Sie sprechen immer noch die Inka-Sprache Quechua miteinander. Lohnenswerte Ausflugsziele sind die archäologischen Städte und Berge namens „Pacha Tata“ und „Pacha Mama“. Der mittelschwere Trail zu ihrer Spitze führt Wanderer durch Täler und terrassenförmig angelegte Felder, bevor er vor imposanten Inka-Ruinen und Tempeln anhält. Die Aussicht auf den Titicacasee ist von hier oben spektakulär. Man befindet sich genau zwischen Peru & Bolivien.
Das besondere Highlight ist allerdings, dass man auf Amantani bei Einheimischen, ganz privat, übernachten kann und so einen authentischen Einblick in das Leben der Menschen auf der Insel bekommt. Unsere „Gast-Mama“ war eine unglaublich liebliche, kleine Frau im mittlerem Alter. Sie liebt ihn ihrem Häuschen alleine, ihr Mann arbeitet und ihre Kinder studieren in Puno. Die Verhältnisse im Haus sind einfach so anders, so einfach und dennoch so idyllisch.
Zusätzlich gibt es auf der Insel ein Museum, in dem man wieder einen Stempel für seinen Pass abholen kann 🙂
Zurück nach Deutschland ging es ab Puno vom Flughafen Juliaca – einer der kleinsten Flughäfen die ich je gesehen hatte. Die Reise ging über Puno, nach Lima, Houston und dann München. Ein wirklich unvergesslicher Urlaub!